Rede – Katja Adler BPT 2025

Katja Adler konnte auf dem Bundesparteitag der FDP am 17.05.2025 ihre Rede nicht abschließen. Die Parteitagsregie hatte ihr gegenüber die Einhaltung der Redezeitbeschränkung rigide durchgesetzt. Dadurch wurde sie gehindert, ihre Rede wie geplant zu beenden. Darunter muss vor allem der Vortrag insbesondere ihrer abschließenden Gedanken mit einem Appell an alle Parteitagsdelegierte und Parteimitglieder leiden. Wer sich dennoch dafür interessiert, was sie gesagt und was sie noch hätte sagen wollen, für den stellen wir hier das Manuskript der ganzen Rede zu Verfügung:

Für „Schwachkopf“ bekommt man heute eine Hausdurchsuchung. Für ein Faeser-Meme sogar eine Gefängnisstrafe auf Bewährung. Mit privatem Meinungs-Wächtertum kann heute ein einträgliches Geschäftsmodell aufgebaut werden. Staatliche Behörden machen sich auf den Weg, bestimmen zu wollen, was wahr und was falsch ist, was also gesagt und was nicht mehr gesagt werden darf. Aktuell haben lediglich noch 40 % der Menschen in Deutschland das Gefühl, ihre Meinung frei sagen zu können. Der Freiheitsindex hat sich damit innerhalb von 35 Jahren halbiert.

Und liberale Werte scheinen der Gesellschaft trotzdem völlig abhandengekommen zu sein.

Freiheit ist nicht mehr nur zentimeterweise in Gefahr – wie einst Karl Hermann Flach sagte.

Freiheit – insbesondere Meinungsfreiheit – wird mittlerweile radikal abgebaut und meterweise eingeschränkt.

Staatlich forciert, politisch überwiegend hingenommen und von den Bürgern viel zu leise widersprochen.

Und was macht die FDP?

Sie schweigt oder flüstert oder der ein oder andere Freidemokrat bedient sich gar der neuen Einschüchterungsmethoden.

Dabei brauchen diese radikalen Zeiten radikale Antworten.

Radikale Angriffe auf unsere Freiheit, insbesondere auf unsere Meinungsfreiheit brauchen einen Radikalen Liberalismus – der keinen Millimeter noch so moralbasierter oder haltungsfester Freiheitseinschränkung zulässt.

Und das könnte, ja das müsste die FDP ausfüllen. Nur ist die FDP gerade leider nicht diese starke, notwendige radikal-liberale Kraft.

Sich dem linken Mainstream andienen, ist nicht liberal.

Progressivität ist nicht gleich Liberalität. 

Die freiheitliche Selbstbestimmung in ein Selbstbestimmungsgesetz zu pressen, ist nicht liberal.

Das alles und noch viel mehr ist schlichte Beliebigkeit.

Beliebigkeit die mit 3 bis 4 Prozent noch zu hoch bewertet ist.

Liberal ist es hingegen, die Menschen in ihrem Selbstwert und in ihrer Selbstbestimmung zu stärken und zu befähigen, den linken sozialistischen planwirtschaftlichen Phantasien ein klares Stopp entgegen zu halten.

Ein Stopp, dass ausdrückt, wie unabdingbar individuelle und wirtschaftliche Freiheit mit Wachstum, Wohlstand und Glück verbunden sind.

Ein Stopp, dass ausdrückt, dass sich kein Bürger von einem linken Demokratieversteher einreden oder erklären lässt, was noch demokratisch sei, was er wählen dürfe, was er zu denken, zu reden und zu meinen habe. 

Einen solchen starken radikalen Liberalismus, der Freiheit jedes einzelnen an die erste Stelle setzt, braucht unser Land heute mehr denn je.

Doch er stirbt. Mit jedem Millimeter, der an Solidarität, Kollektivismus, die richtige Moral und Haltung oder eine neu definierte Demokratie verloren geht, stirbt auch unsere liberale-freiheitliche Demokratische Gesellschaft.

Und auch hier die Frage: Was macht die FDP?

Hier und da wird von Flügelkämpfen innerhalb der FDP gesprochen. Vielleicht gibt es die.

Doch kann Liberalität nur in eine freiheitliche Richtung gehen.

Eine Richtung, die ganz klar entgegengesetzt dem linken Mainstream, der den Kapitalismus stürzen und den demokratischen Sozialismus etablieren will, geht.

Eine Richtung, die Demokratie ungeachtet linker Framings lebt, achtet und Schützt.

Eine Richtung, die kompromisslos individuelle Freiheit stärkt und Moralwächtern und Haltungspolizisten den rechtsstaatlichen Kampf ansagt.

Eine Richtung, die wieder soziale Marktwirtschaft etabliert, auf unternehmerische Freiheit setzt und Leistung nicht nur fordert, sondern auch belohnt.

Eine Richtung, die den Staat radikal liberal dort ausbremst, wo er schwach sein darf und soll und dort stärkt, wo er gebraucht wird – zum Beispiel bei der inneren Sicherheit.

Das ist Aufgabe einer liberalen Kraft in unserem Land.

Das wäre unsere Aufgabe, die Aufgabe der FDP.

Doch dafür müssten wir uns radikal ändern. Dafür müssten wir mehr Milei wagen und dazu auch stehen.

Eine (vielleicht letzte) Chance haben wir heute, dies zu beginnen. Nutzen wir sie weise.